46. Harzgebirgslauf in Wernigerode

Der zweite Sonnabend im Oktober ist ein fester Termin, nicht nur für den Veranstalter HGL Wernigerode 1978 e.V., sondern auch für viele Läufer. Oft ist dieser traditionelle Berglauf auch der Abschluss des Sportjahres für die Starter des TSV Rot-Weiß Zerbst

Seit 46 Jahren, also so lange es den Lauf gibt, war der Zerbster Dieter Scherz M85 immer dabei. Inzwischen zählt er zu den ganz wenigen Laufverrückten, die es tatsächlich immer wieder schaffen dabei zu sein. Man kann sie inzwischen an beiden Händen abzählen. Sein Sohn Uwe Scherz M60 startet regelmäßig beim Brockenmarathon. Dieser Wettkampf stellt ganz besondere Anforderungen.

Zu absolvieren sind neben der Streckenlänge über 1000 Höhenmeter. Die Teilnahme setzt großen Trainingsfleiß voraus. Der veranstaltende Verein hat das Format in den zurückliegenden Jahren stetig weiterentwickelt. Für Kinder und Wanderer sind neue Strecken und Wertungen dazugekommen.

Für Anne und Sven Handrich ist die 11km-Distanz die bevorzugte Wettkampfstrecke. Sich dort unter den besten Sechs im Gesamteinlauf zu platzieren, ist schon wegen der Siegerehrung etwas Besonderes. Über die Jahre hat der Verein die drei Ersten aller Läufe auf großen Ehrentafeln erfasst. Diese stehen jedes Jahr am Vorabend des Laufes auf dem Marktplatz vor dem Wernigeröder Rathaus. Die Namen erfolgreicher Zerbster Läufer sind dort zu finden. Am Wettkampftag stehen sie nochmal für alle sichtbar im Start- und Zielbereich Himmelspforte.

Die äußeren Bedingungen waren nahezu optimal. Es war trocken, die Sonne schien von einem blauen Himmel bei Temperaturen zwischen 4 und 12°C ansteigend.

Für Uwe Scherz ging es ab 9 Uhr auf die Marathonstrecke mit über 500 anderen Laufenthusiasten. Sein Vater folgte mit dem Start um 9:45 Uhr auf der 5km-Distanz. Er war auf dieser Strecke und wohl auch insgesamt mit seinen 87Jahren ganz sicher einer der Ältesten.

Die meisten Teilnehmer liefen auf der 11km-Strecke. Von ihnen kamen 599 ins Ziel. Gestartet wurde ab 10 Uhr, wie auf allen Strecken mit Countdown. Die ersten 100m erweckten den Eindruck der Untergrund sei aus Schmierseife. Die Starts davor hatten die Grasnarbe im Lehm verschwinden lassen. Es hieß von Anfang an vorsichtig schnell zu laufen. Danach wurde es etwas besser. Der Untergrund war fest und es ging leicht deutlich bergauf. Die üblichen Verdächtigen für das Podium standen in den ersten zwei Reihen bevor es losging. Einen Start-Ziel-Sieg hatten sich wohl einige vorgenommen. Auf den Strecken gibt es auch eine Mannschaftswertung für die jeweils ersten Drei eines Vereins. Das erhöht den Druck im vorderen Läuferfeld.

Auf ihrer Hausstrecke lief Kerstin Lehmann W40 vom HGL. Ihr Tempo war hoch, keine Frau lief nochmal an ihr vorbei. Lange war sie für Anne und Sven Handrich noch sichtbar. Die ersten 6km sind im Wesentlichen, bis auf kurze Passagen, ein Lauf bergauf. Die letzten 5km sind entsprechend, nur eben bergab. Beim Runterlaufen gab es einige mutige jüngere und ältere Männer, die es grenzwertig angingen. Auf den letzten zwei Kilometern wurde die Strecke teilweise weich und rutschig. Es bestand aufgrund der Niederschläge der Vortage stellenweise erhebliches Sturzrisiko. Das lag auch teilweise am Laubwald, der wenig lichtdurchflutet war. Manchmal rechts, manchmal links liefen Wanderer, einige zusätzlich noch mit Hunden an der Leine. Auch das erhöhte das Risiko vor dem Ziel. Zum Glück waren die Läufer auf den 11km schon mit Abständen unterwegs.

Siegerin wurde Kerstin Lehmann W40 in 52:54min vor Anne Handrich W55 mit 53:37min. Die folgenden Läuferinnen waren zeitlich weit hinter den beiden. Vor Sven Handrich M55 lief keine weitere Frau ins Ziel. Er belegte den zweiten Platz in seiner Altersklasse in 54:52min und wurde 46. Gesamt. 106 Läufer liefen unter einer Stunde diese 11km-Strecke. Die nächsten 86 Läufer kamen innerhalb der folgenden 5 Minuten ins Ziel.

Ab 11:15 Uhr begannen die Siegerehrungen. Die besten Drei eines jeden Laufes werden traditionell mit Schärpen geehrt. Diese sind Ausdruck für die besondere Klasse der Wettkämpfer. Anne durfte das inzwischen zum 4. Mal erleben. Es sind tolle Fotos zur Erinnerung entstanden. Die Männer auf den Fotos werden immer jünger.

Text und Foto: Sven Handrich


Dieser Artikel wurde veröffentlicht am 14.10.2024 um 16:07 von:
Torben Fischer
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